High Fidelity – Richtig und/oder Falsch

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Sascha Deutsch
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High Fidelity – Richtig und/oder Falsch

Beitrag von Sascha Deutsch »

Vorwort:
Es handelt sich mit Sicherheit bei diesem Thema um eine Grundsatz „Diskussion“. Dennoch möchte ich mit diesem Thema keinen HiFi-„Krieg“ auslösen. Es ist allerdings interessant, dass sich die Definition der High Fidelity anscheinend vorwiegend im deutschsprachigen Raum stellt.
Gerade die letzten Tage habe ich viel mit ausländischen Freunden gesprochen und sie nach einer Definition gefragt, auch Personen die dies nicht als Hobby betreiben, und es wurde mir von deren Seite ebenfalls so definiert, wie ich dies auch schon seit Jahren Hand habe und „verstanden“ habe.
Jedoch würde ich dies gerne im größten deutschen HiFi-Forum einmal zur „Diskussion“ stellen und vor allem möchte ich Meinungen zu dem Thema, ohne das sich irgendjemand angegriffen fühlt und angegriffen wird.
Ohne eine solche Grundlage ist es, meiner Meinung nach, eigentlich gar nicht möglich sich über das Thema HiFi zu unterhalten, denn wenn der eine vom Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln spricht und der andere über das Reisen mit dem Auto/Motorrad und dann der Nächste über das Reisen mit dem Boot, so bewegen sich wahrlich alle irgendwie fort, aber das lässt sich so nicht vergleichen.
Das dürfte, do denke ich, verständlich sein.

Die Frage:
High Fidelity, womit haben wir es zu tun?
Dazu sollten wir vielleicht erst einmal darüber sprechen, was HiFi eigentlich ist, nämlich eine ganz eigene Kunstform, die absolut gar nichts mit einem echten Live-Erlebnis zu tun hat. Das ist meiner Meinung nach schon einer der ganz großen Irrtümer, die weit verbreitet sind. Es wird also definitiv nie so klingen, wie es Live der Fall ist.

Dazu teilt sich das Ganze in 2 Teile:
1. Produktion
2. Reproduktion

Zum 1. Punkt:
Produktion ist alles bis zum fertigen Produkt. Also Aufnahme, Mastering etc.
Dort wird alles berücksichtigt, was nachher für die Reproduktion wichtig ist. Auch Gehörbeeinträchtigungen wie etwa die abnehmende Empfindlichkeit des Ohres zu den tieferen Tönen hin. Über all dies muss sich also kein HiFi-Freund mehr Gedanken machen.
Die Musik entsteht in Verbindung mit Musiker und Produzenten-Team. Es wird also aufgenommen und Frequenzbänder für die einzelnen Instrumente gesetzt, Dynamikkompressionen, Raumeindrücke z.B. in Form von Hall, sowie die instrumentelle Verteilung (Bühnenabbildung) gesetzt und noch mehr.
Dem zu Folge heißt es auch, dass die Geschmacklichen Fragen hier geklärt sind. Klar, der Musiker kommt mit seinem E-Bass und seinem AMP, den er für seinen Klang ausgewählt hat und nimmt seinen Klang am AMP ab, der Drummer nimmt sein Schlagzeug, da es seinen Klangvorstellungen entspricht usw.
Dann ist soweit alles fertig. Ein Kunstprodukt ist entstanden und wird auf einem Medium gespeichert. (CD, LP, HDD usw.)
Produktion also zu Ende!

Zum 2. Punkt:
HiFi beschäftigt sich dabei nur und ausschließlich mit der Reproduktion und diese folgt eigentlich ganz klaren Linien. Dazu gehören nicht nur der möglichst lineare Frequenzgang und ein möglichst großer Frequenzumfang, sondern auch Verzerrungsarmut, Zeitrichtigkeit, Verfärbungsfreiheit und vieles mehr.
Wenn das alles außerhalb der menschlichen Wahrnehmung liegt, braucht es eigentlich nicht mehr verbessert werden, außer aus perfektionistischen Gründen.
Dazu gehört auch Raumakustik! Nachhall und Reflektionen sollten optimiert werden.
HiFi beinhaltet also, dass ich mich letzten Endes vor mein HiFi-System setzen kann und dann das Kunstprodukt genießen kann, dass ich mir gekauft habe. (Pure Reproduktion!)
Das stellt jetzt natürlich das absolute Ideal da, ob und wo jeder Kompromisse eingeht, ist natürlich jedem selbst überlassen, jedoch weicht er dann für sich vom Ideal ab oder erschafft sein Eigenes und darüber sollte er sich dann auch im Klaren sein und das sollte und kann dann meiner Meinung nach nicht mehr Grundlage für eine HiFi-Diskussion sein.

Als kleines Beispiel noch hier:
Wenn ich mir einen Picasso kaufe und den mit einem roten Strahler beleuchte, dann kann ich über Linienführung etc. mich mit Picasso-Kennern unterhalten, aber nicht mehr über die verwendeten Farbtöne, da ich diese mit der Beleuchtung vollkommen verändert habe.

Etwas anderes stellt ein nicht „neutrales“ HiFi-System auch nicht da. Über die Musik lässt sich dann definitiv noch ordentlich austauschen, aber nicht mehr über deren Klang.

Letztlich ist dies meine Ansicht als Person mit HiFi als Hobby und der Sicht des Musikers, der ich nun mal auch bin.

Und nun freue ich mich auf eure Meinungen und einen regen, niveauvollen Austausch!


Das ist eine 1 zu 1 Kopie des Beitrags, den ich im HiFi-Forum gepostet habe. Auch hier würde ich mich gerne mit euch darüber austauschen. a2
Gruß Sascha

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Sascha Deutsch

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martin s.
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Re: High Fidelity – Richtig und/oder Falsch

Beitrag von martin s. »

Tja, eigentlich brauche ich da nichts mehr hinzuzufügen, da es eine neutrale Darstellung der Sachverhalte ist. Allerhöhstens ein paar ergänzende Kommentare.


Live Musik und deren Reproduktion ist definitiv eine andere Geschichte als Stuioproduktionen. Wenn Ihr bedenkt, wie Livemusik ans Ohr gebracht wird. Das geschieht zum Zwecke der guten Hörbarkeit und einer fulminanten Wirkung ausschliesslich mit PA Equipment, sprich horngeladenen Boxen. Sicherlich ist Euch bei manchen Konzerten aufgefallen, daß hier wohl nicht die Klangqualität entscheidet sondern die Quantität. Das ist auch ein Grund, warum ich persönlich viele Live Aufnahmen nicht mag, weil sie für mich klanglich unter dem Niveau der Studioaufnahmen stehen. So manches Livealbum wanderte enttäuscht in den Schrank oder wurde erst gar nicht gekauft. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen und diese sind dann wahrlich absolute Perlen, Ich denke da z.B. an Peter Gabriels Growing Up. Bisher noch keine bessere Rock Live Produktion gehört.

Bei Studioaufnahmen, weiss ich natürlich auch nicht genau, ob das erreichte Klangergebnis in meinen Räunlichkeiten nun genau, oder fast genau den Absichten des Interpreten entspricht. Diese Musik wird mit Hilfe von seuhr neutral spielen Studiomonitoren und des öfteren (Sascha weglesen ! a13 ) neutral eingestellten Subwoofern wiedergegben und dann entsprechend den Vorstellungen und Vorlieben des Interpreten und leider auch immer mehr des Produzenten ( der leidige Loudness-Boom, Seufz) abgemischt.

Wenn ich dieses Ergebnis in Richtung Wahrheitstreue wiedergeben möchte, müsste ich darauf achten möglichst klangneutneutrale Gerätschaften zu besorgen und darüberhinaus mit DSP zu arbeiten um dem Hörraum die Tour zu vermasseln, zu sehr ins Geschehen einzugreifen.

Und hier scheiden sich dann die Geister. Es gibt nicht wenige, denen eine allzu neutrale Ausrichtung einfach nicht gefällt. Meistens ist es dann auch so, daß demjenigen die genauen Absichten des Künstlers egal sind. Nein, ihm gefällt das Grundgerüst, aber er tunt den Klang in Richtung seines Geschmacks. Und so passiert es vieler Orten.

Gutes Beispiel ist ein EX-Arbeitskollege. Stelle Ihm am Arbeitsplatz eine kleine Anlage auf. Komme paar Stunden später wieder vorbei. Vom halbwegs neutralem Radio-Gedudel hat sich der Klang in Booom und Ziscccch verwandelt. Was hatte der gute Mann gemacht. Genau, er hatte die Klangregler entdeckt und neben Loudnesstaste auch noch Bass und Höhen volle Kanne reingedreht. Und der Kerl hört gerne und oft Musik, aber eben so ! Mir hat es fast die Nägel aufgerollt, aber meine Einwände prallten an der Wand ab. Die Wand heisst Geschmack !!! Krasses Beispiel, ich weiss, aber es veranschaulicht gut, was ich meine.

Gäbe es den Geschmack nicht, gäbe es nicht tausende von Boxenmarken sondern nur Dynaudio !!! a12

Absolute Klangtreue ist eben nicht jedermanns Geschmack------------------ich habe allerdings Spass daran !






Gruß von Martin
trotzdem Quadralfan !!!
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martin s.
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Re: High Fidelity – Richtig und/oder Falsch

Beitrag von martin s. »

@Sascha,

hast Du mal den Link zum HiFi-Forum parat ?
a2





Gruß von Martin
trotzdem Quadralfan !!!
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Sascha Deutsch
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Re: High Fidelity – Richtig und/oder Falsch

Beitrag von Sascha Deutsch »

martin s. hat geschrieben:Gäbe es den Geschmack nicht, gäbe es nicht tausende von Boxenmarken sondern nur Dynaudio !!! a12
Am Samstag beim Stammtisch gibt es: a21


Den Link habe ich: http://www.hifi-forum.de/index.php?acti ... read=14581
Gruß Sascha

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Andreas
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Re: High Fidelity – Richtig und/oder Falsch

Beitrag von Andreas »

Hallo Sascha, Hallo Martin,
ich denke mit der Musik ist das so eine Sache.
Mit der Reproduktion gebe ich euch beiden zu 100% Recht.
Denn dann wären wir hier nicht alle in diesem Forum.
Es geht nichts über eine klare und saubere, neutrale Wiedergabe.
Jedoch ist es wie mit dem Essen, ich esse gerne hochwertige
Sterneküche, aber auch ein einfaches Schnitzel.
Deshalb sollte bei der Musikwiedergabe beides möglich sein.
Gerade die alten Rockgruppen sind oft nicht gut aufgenommen und klingen
eben besser, wenn der Bass mehr "brummt".Deshalb schalte ich bei
solcher Musik meine Plasma Hochtöner und meinen Kef Subwoofer hinzu.
Dann hat das ganze System mehr Power und hört sich bei den schlecht aufgenommenen
CD/s besser (oder angehmer) an. Aber nochmal, es geht nichts über die neutrale Wiedergabe.
So habe ich eben für mich eine Zwischenlösung gefunden.
Gruß Andreas
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